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1. Lehrstufe 2 - S. 207

1863 - Leipzig : Teubner
207 Der Handel (See-, Welthandel) ist, begründet unter Elisabeth (1558 bis 1603) begünstigt durch die Erdstellung des Staates, bedeutender als der irgend eines andern Volkes. Nach der vorherrschenden Gcwerbthätigkeit unterscheidet man in England folgende Bezirke: 1) den der Hauptstadt oder des Welthandels, rings um dieselbe mit Esser und Kent; 2) des Ackerbaues im 8 und 80, nordwestl. bis zu einer Linie von dem Severn bis zum Wash. -B.; 3) der Industrie, von dieser Linie gegen W bis zum Severn und gegen Nw über Sheffield und Leeds bis Lancaster; 4) des Bergbaues, die Südwest- und Nord- ostecke; 5) des Ackerbaues und der Industrie, gemischt das übrige England im No und W; dazu gehört auch Wales, das nur an der mittlern Südküste vor- waltenden und sehr bedeutenden Bergbau hat. — Die geistige Kultur ist zwar keineswegs vernachlässigt, ja sie ist namentlich in den auf Industrie und Han- del Anwendung findenden Wissenschaften bedeutend; aber sie ist nicht in alle Stande des Volkes eingedrungen; besonders ist die Volksbildung vernachlässigt, die jedoch in Schottland weit verbreitet ist. §. 389. C. Staatseinrichtungcn. Die Königr. Großbritannien (England und Schottland) und Irland bil- den eine constitutionelle Erbmonarchie, in der auch eine Königin regieren kann. Jedes der vereinigten Reiche ist in Grafschaften getheilt (England durch K. Alfred). Das britische Reich, eine der 5 europ., der 3 germanischen Groß- mächte, ist der mächtigste Seestaat der Erde. Die Seemacht und der Kolonial- besitz ist unter der K. Elisabeth begründet. Über England vergl. 8. 387. Wales, das aus mehreren Fürstenthümern bestand, unterwarf sich 1282 dem engl. K. Eduard I. und wurde 1535 unter K. Heinrich Viii. in England incorporirt. — In Schottland wurden durch den Skoten-König Kenneth Ii. 834 bis 854 die Reiche der Pikten und Skoten vereinigt. Beständige Kriege mit England, bis Jakob Vi. von Schottland 1603 als Jakob I. König von England wurde und durch die Unionsacte 3707 beide Reiche in einem Parlamente vereinigt wurden. — K. Heinrich Ii. von Eng- land nahm 1172 als Oberherr Besitz von der Herrschaft Irland, das 1554 zum Königreich erhoben, 1603 ganz unterworfen und 1800 mit England in einem Parlamente vereinigt wurde. Haus Hannover (die Welfen) seit 1714. 8- 390. Übersicht der 39 (oder wenn wir die 22 Schweizer Cantone besonders zählen, der 60) germanischen Staaten nach Areal, großen Städten, Zahl, Stamm- und Religionsverschiedenheit d. E. 2. Gruppe. Die romanischen und griechischen Staaten Europas. cc. Die romanischen Staaten: 1. Frankreich. A. Die Grundmacht. I. Das Land. §. 391. Wagerechte und senkrechte Gliederung; Bewässerung und Klima. 1) Frankreich liegt zwischen dem Mittelmeere und den Pyrenäen im 8, dem B. von Biskaya im W, dem Kanäle, der Nordsee, am niederrhein. Tief-

2. Lehrstufe 3 - S. 231

1867 - Leipzig : Teubner
231 Ä. Die Grundmacht. Ii. Bewohner. §. 380. Die Einwohnerzahl beträgt fast 30 Mill.; in England und Wales 20.210.000, in Schottland über 3 Mill., in Irland 5.765.000. Es gibt 22 Städte mit über 100000 E., 18 in England, je 2 in Schottland und Irland, außerdem 46 Städte mit über 50000 E., im Ganzen 306 große und 264 Mittelstädte. Kein andres Land Europas von gleichem Umfange hat demnach eine fo große relative und eine so zahlreiche Städtebevölkerung. - §. 381. Geschichtliche Momente. Britannien, entweder so genannt nach einem Häuptling Prydain oder von dem phönizischen barat anuk, Zinnland, auch Albion nach den weißen Kreide- felsen der Südküste, wurde zuerst durch Cäsars Landungen 55 und 54 v. Ehr. näher bekannt, aber erst unter Claudius und durch Agricola unter Vespasian und Domitian das heutige England erobert und von Hadrian durch den Wall v. Solway-B. zur Tynemündung gegen die Einfälle der nördl. Nachbarn, der Caledonier und der aus Irland eingewanderten Picken und Scoten, geschützt. Nach dem Abzug der Römer 430 durch diese bedrängt riesen die Briten die Angeln, Sachsen und Jüten von der Nordseeküste herbei, deren Scharen seit 449 sich allmählich des Landes bemächtigten, die Urbewohner in die westl. Geb. zurückdrängten (Arthur, K. der Siluren) und eigne Reiche gründeten (angelsächs. Heptarchie: Esser, Messer, Süsser, Kent, Mercia, Ostangeln und Northumberland), die 827 durch Egbert unter dem Namen England ver- einigt wurden. Eine zweite Invasion kam von den Dänen, die sogar England 1014—42 beherrschten, eine dritte 1066von den (sranzös.) Normannen, deren Herzog Wilhelm sich zum König v. E. machte. K. Heinrich Ii. dehnte die eng- lische Herrschaft 1172 über Irland (das 1554 zum Königreiche erhoben, 1603 ganz unterworfen, 1800 mit England verschmolzen wurde), 1282 über Wales aus. Als 1603 der kinderlosen Elisabet Jacob, der Sohn Maria Stuarts, folgte, wurden die Kronen von Schottland (durch Kenneth 843 zu einem Reiche vereinigt; William Wallace, Rob. Bruce) und England verbunden, beide Reiche durch die Union von 1707 in einem Parlamente vereinigt (Großbritannien). Nachdem schon Heinrich Viii. die anglikan. Kirche von der römischen 1527 gelöst und sich selbst zum Oberhaupte derselben gemacht hatte (Suprematseid), drang unter Elisabet die lutherische Reformation durch, die Schotten nahmen die Lehre Calvins an, Irland blieb katholisch. Gleichzeitig entwickelte sich die engl. Seemacht, die seit der Überwältigung der spanischen (die Armada), der hol- ländischen und französischen England zur Beherrscherin des Weltmeers gemacht hat. Die Versuche der Stuarts die politische und religiöse Freiheit zu unter- graben führten erst zur Errichtung der Republik (1649 Ol. Cromwell), dann zur völligen Vertreibung des Hauses Stuart 1688 (Wilhelm Iii. v. Oranien) und die Protestant. Successionacte v. 1701 berief das Haus Hannover auf den englischen Thron 1714. 8. 382. Stamm- und Religionsverschiedenheit. 1) Die Engländer (§. 381), ein Mischvolk, in welchem jedoch die verschie- denen germanischen Elemente bei Weitem überwiegen, kräftig an Körper wie an

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 215

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Neapel. 215 lichen Halbinsel, diefscit der Meerenge — welcher? — oder das eigentliche Neapel hieß im Alterthum Groß-Grie- chenland, wegen der vielen griechischen Colonien. Bis zur Zeit Karls d. Gr. theilte das Land das allgemeine Schicksal Italiens (S. 199.); hernach kämpften gerade um diese reiche und blühende Gegend die Deutschen, die Grie- chen, die Araber. Endlich gründeten um 1000 wandernde Normannen ein Reich, das auch Sicilien umfaßte: etwa 200 Jahre später kam dasselbe durch Heirath an das deutsche Kaiserhaus der Hohenstaufen. Als dieser Stamm im Riesenkampfe mir den Päpsten unterging, suchte der letzte Sprößling, der unglückliche Conradin, gerade dies Reich, was seine Väter vor allen andern lieb gehabt, sich gegen den französischen Eindringling Karl von Anjou wieder zu erobern. C. ward besiegt und hingerichtet 1268. Nur die Sicilianer verjagten durch ein schreckliches Blutbad (Sicilianische Vesper) die Franzosen von der Insel und ergaben sich einem Verwandten Conradins, dem Kö- nig von Aragon. Spanien erwarb nachher auch Neapel wieder, und obwohl durch die späteren großen europäischen Kriege, namentlich auch in der napoleonischen Zeit, das Reich noch öfter seinen Herren wechselte, so hat sich doch, auch nach dem Aussterben der alten spanischen Herrscherlinie — wann? — die neue — welche? — im Besitz des Rei- ches behauptet. König Ferdinand Ii. Das Ganze hat 2000 mm. und über 8 Mill. E. Die natürliche Beschaffen- heit des eigentlichen Neapel nach S. 197 s. Nach der Ver- waltung unterscheidet man 16 Provinzen. Wir halten uns an eine ältere Eintheilung, welche sich an die natürlichen Verhältnisse mehr anschließt. n) Das alte Campanien, zwischen Apennin und Westküste, von den Alten ein Wettstreit der Ceres und des Bacchus, noch heute .,das glückliche" genannt. Und in dem schonen Lande das Schönste ist der Golf von Neapel; daher die Aussprüche: „Ein Stück Himmel auf die Erde gefallen. — „ Neapel sehen und ster- den." Dieser Golf, dessen Spitzen etwa 4 M. von einander sind, schneidet als ein unregelmäßiges Viereck in das Land; man kann eine Nordküste, eine Ostküste, eine Südküfte unterscheiden. Vor der Nordwestspitze, dem alten Vorgebirge Misenum (große Flot- tenstation der Römer), liegen die reizenden Inseln Procida und Jschia. Die Nordküste selbst ist wieder durch einen kleineren Golf ausgezackt, der nach P uzzuoli, dem alten Put eo li (P uzzolan- Erd e), benannt wird. Dieser kleine Ausschnitt ist für die alte Geo-

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 278

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
278 Drittes Buch. unter an 100,000 Kinder. 1801 hatte Manchester erst 94,000 E. Der Bridgewater-Canal, einer der kunstvollsten in England, soll den Transport der Steinkohlen aus den Gruben bis Manche- ster und Liverpool erleichtern. Er ist 6 M. lang und geht eine Strecke unter der Erde. — Die Fabrikdistrikte, in welchen Liverpool und Manchester liegen, bilden die bevölkertste Gegend von Europa. Man rechnet 25,000 Menschen auf die Quadratmeile. 6. Nur geschichtlich merkwürdig sind: Hastings am Eanal, zwischen Brighton und Dover, wo Wilhelm der Eroberer siegte. Bosworth, ziemlich in der Mitte, wo der erste Tudor, Hein- rich von Richmond, den letzten Plantagenct, das Scheusal Rieh a rd Iii., besiegte. Marstonmoor, nördlich von Uork, und Naseby, im mittleren Osten, sind Schlachtplätze in den Bürger- kriegen von 1649. Bei Worerster, an der mittleren Severne, ward der Sohn Karls I. 1650 geschlagen. 5 M. östlich davon liegt Stratford, Shakespeares Geburtsort. kl. Schottland, 1400 mm., er'n vom Meere viel- fach zerrissenes Gebirgsland, mit kurzen, aber wasser-reichen Strömen, in welchem Meerbusen, Berge, Seen (Lochs) einen merkwürdig gleichen Zug von Sw. nach No. haben, zer- fällt in 3 narürliche Abiheilungen. a) Das südliche S., von der Granze bis zum Busen Forth rechts und dem Busen des Clyde links; beide verbindet in einer guer durch- gehenden Vertiefung der Glasgow-Canal. Süd- Schottland ist schon von Bergen erfüllt, die mit dem eng- lischen Granzgebirge zusammenhangen. b) In Mittel- Schottland erheben sich jenseits des Glasgow-Canals zwei parallele Gebirgszüge, die in mehreren Gipfeln 4000' über- steigen; im S. das Grampian-Geb., im N. die Berge von Jnverncß. In letzteren unweit der Westküste der Ben Nevis, über 4000', der höchste Berg von Großbri- tannien. Schöne Gebirgsseen Tay und Lomond. Die Aussichten von diesem Geb., Land-, See- und Meeransichten zugleich, werden sehr gerühmt, c) An dem Nordwestabhange der Berge von Jnvcrneß folgt wieder eine Thalspalte, in der sich zwei langgezogene Seen, Neß und Lochby, Hin- strecken. Sie sind durch den caledonischen Canal unter sich und mit dem Meere verbunden, und so kann man aus dem Murray-Busen, der dreieckig in die flache Nordost- küste von S. einschneidet, quer durch bis an die felsige Süd- westseite segeln. Jenseit des Canals in Nordweft-Schott- land, folgen nun die eigentlichen schottischen Hochlande, in denen aber kein Gipfel 4000' erreicht. Sie sind meist

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 270

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
270 Drittes Buch. der Angelsachsen zu Hülse. Sie kamen 419; aber aus den Beschützern wurden Herren. Die heidnischen Sachsen grün- deten in England 7 Rein e (a n g e l sä ch si sche H e p ta r ch i e); die Britten flohen in die westlichen Gebirae und nach der Bre- tagne hinüber is. 756.). Aus den 7 Reichen, die nach und nach das von Neuem gepredigte Christenthum annahmen, wur- de um 800 Eins, das nun Angelland oder Eng land hieß (Alfred d. Gr.). Im Jahre 1066 starb der angelsäch- sische Königsstamm aus, und der siegreiche Normanncnherzog Wilhelm (darum der Eroberer) wurde König (S. 264.). Schon im 12ten Jahrhundert folgte seinem Geschlecht das auch französische Haus Plantagenet-Anjou, das bis gegen Ende des Mitielalteis regiert und viele tüchtige Regenten auf- zuzeigen hat Gleich der erste eroberte 1>7o Irland, das in- dessen an England nie eine gütige Herrin gehabt hat; einem Nachfolger, dem schwachen Johann (ohne'land), dringen die englischen Barone 1215 die Mag-na Charta ab, das erste Grundgesetz der englischen Verfassung. Das l4te und l5:e Jahrhundert zeigt uns die Könige Englands gegen die Franzosen siegreich, zuerst Eduard Ih. (auch der Stifter des ersten englischen Ordens vom Hosenbande), aber dann ward das Land durch blutigen Erbstreil zweier Linien des Königs- hauses Pork und Lancaster, zerrüttet (der Krieg der ro- then und weißen Rose). Die neuere Geschichie findet 1500 ein neues Geschlecht, eine Seitenlinie des vorigen, Tu- dor, auf dem Throne; unter ihm ist Errgland groß geworden. Heinrich Viii. riß England vom Papste los; unter ihm und den Nachfol,ern entstand eine eigenthümliche Nmionalkirche. Unter Elisabeth, l 558 — 1603, beginnt Englands Blüthe- zeit. Es erwehrt sich nicht bloß feindlicher Angriffe (Spaniens unüberwindliche Flotte), sondern wird nun erst entschieden Seemacht und Colontalmacht S. 177): im Mittelalter war der deutsche Städtebund der Hansa die erste Seemacht des Erdtheils Englands größter Dichter, William Sha- kespeare, hat auch unter Elisabeth geblüht, gestorben ist er unter dem Nachfolger. Dies war Elisabeths nächster Erbe, Jacob Stuart, König von Schottland. Seit der Zeit Englano, Schottland, Irland vereinigt. Aber das 17te Jh^k. ist eine sehr unruhige Periode in der Geschichte der drei Reiche. Jacobs ?ohn, Carl I., verfeindete sich mit seinem Volke; es kam zum Bürgerkriege, zur Hinrichtung des Königs

6. Die Geschichte der Deutschen - S. 284

1824 - Herborn : Krieger
284 I. J20ö), von dort nach Thüringen (1201 und 1202) versetzt. Philipp behielt im Allgemeinen die Oberhand, die ihm aber das Vermögen sei- ncs Hauses kostete. Ais er kein Geld mehr hatte, um seinen Kricgsleuten Sold zureichen, ver- schleuderte er die von seinen Vorfahren in Schwa- den erworbenen Güter als Lehen. Die Fürsten und Dynasten hielten es in dieser Zeit der Ver- wirrung je nachdem ihr Vorrheil es heischte, bald mit diesem bald mit jenem, und khaten ungestraft ihres Herzens Geliehen und Gelüsten. Der Handel sank, weil cs an öffentlicher Si- cherheit gebrach, und der Verkehr durch die vie- len neu - aufkommenden Zölle in aller Weise ge- hemmt wurde. Philipp, den seine Zeitgenossen zwar ein- stimmig als einen gewandten, leutseiigcn Herren -» schildern, der aber in seinem ganzen Handeln eben keine Strenge der Grundsätze zeigt, bedien- te sich endlich eines sonderbaren Mittels, seine Gegner zu versöhnen. Dem Papst ließ er eine Heurath zwischen dessen Nepotcn, Richard, Gra- fen von Luscien und seiner Tochter ankragen; Innocenz Iu. ging auch diesen Vorschlag ein, und entband des Kaiser des Bannes, sah sich aber schmählich überlistet, indem der letztere gar nicht gesonnen war, seine Tochter dem neulich gemachten Grafen zu geben. Auch seinen Ge- genkönig Otto suchte Philipp durch den Vorschlag einer Verheurakhung mir seiner Tochter zu kir- ren. Durch solche lügenhafte Versprechungen harte sich Philipp seinem Zwecke wirklich ge- nähert und einen Waffenstillstand zu Stande ge, bracht, als er durch sein Schicksal den schlagen- den Beweis führte, daß das Gluck der Lüge nicht von Dauer ist. Er harte nämlich auch dem jahmüthigen Otto von Wittelsdach eine

7. Die Geschichte der Deutschen - S. 350

1824 - Herborn : Krieger
350 fcbntu die Krone erworben ward, so schnell ging sie auch verloren. Durch das Glück Karls auf- geschreckt und die Uebermacht Frankreichs besor- gend, treten Ferdinand der Katholische, der Papst, Venedig, Kaiser Maximilian und selbst Ludwig Moro in ein Bündniß zusammen (31sten Mai 1495); Karl' muß seiner Eroberung den Rücken wenden, schlägt sich mit Mühe bet Fuornuovo durch ein vier Mal stärkeres Heer durch und gewinnt die Gränze von Frankreich. Sein Zug war gleich einem Meteor, das einige Augenblicke schimmert und schreckt und sich dann in Nichts auflös't. Aus Furcht, Karl Vi1t. möchte, wann er frische Kräfte gesammelt, einen neuen Zug un- ternehmen, suchten Ludwig Moro und Venedig den Kaiser Maximilian noch eine Zeit lang in Italien zurückzuhalten; sobald aber Frankreich nichts mehr fürchten ließ, waren sie bemüht, sich auf eine schickliche Weise ihres kaiserlichen Gastes zu entledigen. Von allen Seiten hin- kergangen und von den teutschen Reichsständen ohne Unterstützung gelassen, sah sich daher Ma- ximilian bald genothigr, Italien wieder zu ver- lassen ( im I. 1496). Doch dauerte daselbst die Ruhe nur, bis nach Karls Viii Htnsterben (fl498), dessen Nachfolger, der ritterliche Ludwig Xu., alte Ansprüche seines Hauses auf Mailand hetvor- suchte und dasselbe fast ohne Schwertstreich er- oberte (im I. 1499. ). Ludwig Moro, der die kurze Freude hatte, das Herzogthum mit Hilfe von 6000 gedungenen Schweizern und des im Lande eingeleiteten Aufstandes wieder einzuneh- men, ward darauf in Novara belagert, ge- rieth durch den Abfall seiner Truppen in die Hände Ludwigs, und verbrachte die letzten Iahtt

8. Die Geschichte der Deutschen - S. 351

1824 - Herborn : Krieger
351 feines Lebens in einem Kerker zu Loches in Brrri. — Je rascher dieses Unternehmen gelun- gen war, desto eifriger ward Ludwig Xii., auch seine Ansprüche auf Neapel geltend zu machen. Um die Hindernisse wegzuräumen, die ihm da- bei Ferdinand der Katholische in den Weg hatte legen können, schloß er mit demselben einen Vertrag ab (im I. 1500), nach welchem Nea- pel unter beide so getheilt werden sollte, daß an Frankreich die Terra di Lavoro und Abruzzo, an Spanien dagegen Apulien und Kalabrien kommen sollte. Zwar war inner vier Monathen die Eroberung Neapels gelungen; aber sehr bald erhüben sich zwischen den Theilenden Streitigkei- ten über die Gränze, und während Ludwig sich durch den Frieden zu Blois, ein Meisterstück der scklüpferigen Politik Ferdinands, Hinhalten und täuschen ließ, vertrieb der spanische Feld- herr Gonzalo de Corduba die Franzosei aus Neapel. Vergebens setzte nun der entrüstet: Ludwig den Krieg fort, Neapel mußte im Jahr 1504 an Spanien abgetreten werden. Durch einen Zug, den Ludwig Xii. ( im I. 1507) gegen Genua unternahm, in Schrecken gesetzt, berief bald darauf Alexanders Xl. Nach- folger auf den pastlichen Stuhl, Julius Ii., den Kaiser Maximilian nach Italien. Das Reich versprach dem ledern dies Mal, 6000 Mann zu Pferd und 2000 zu Fuß zu stellen, die sich aber nach gewohnter Weise theils sehr spat, rheils gar nickt einfanden; doch unternahm Ma- ximilian den Zug, auf dem er die Kaiserkrone zu empfangen und einen Plan auf Mailand auszufübren gedachte. Nicht gering war aber sein Befremden und sein Verdruß, als er durch die Venediger alle Pässe verlegt fand. Unter diesen Umstanden nahm er mir Eclaubniß des

9. Die Geschichte der Deutschen - S. 353

1824 - Herborn : Krieger
353 lediger dem lctztern sehr glanzende Anerbietun- gen, wenn er von dem Bündniß abgehen wolle, was er aber, um ein gegebenes Wort nicht zu brechen, verweigerte und endlich wir 15(00 Manu in das Gebiet des Frei raates eiiidrang. Mehr Gehör fanden sie bei dem Papst und Ferdinand; diese gingen, durch bedeutende Abtretungen be- friedig-, von dem Bnndntß ab, und bald ge- dieh es zwischen dem Papst und Ludwig Xii. sogar jti einem Krieg. Gaston de Foy, der berühmte Feldherr Ludwigs, spielte Anfangs überall den Meister in Imlien und errang noch sterbend den Sieg bet Ravenna (im 1.1512); nach seinem Tode aber wich das Glück von den Franzosen, der Kaiser Maximilian trat zu der Liga Santa über, die (im I. 151k) zwi- schen dem Papst und Ferdinand dem Katholi- schen gegen Frankreich war geschlossen worden, Maximilian Sforza, des Ludwig Moro Sohn, bemächtigte sich Mailands, und das französische Heer ward (5tcn Juli 1513) bei Navarra von den in Sforza'ö Solde stehenden Schwei- zern geschlagen. Ludwig Xii. ward zu gleicher Zeit von ei- ner andern Seite bedrängt, indem Heinrich Viii. von England zu Calais landete, iu Verbindung mit dem Kaiser Maximilian bei Gninegast Über das französische Heer siegte und Tarouenne in Artois und Tournay ln Flandern eroberte. Unter diesen Umständen faßte Maximilian Hoff- nung, Burgund für seinen Enkel Karl l. ero- bern^ zu können, und nahm ein Schwerzerheer in Sold, durch das und 3(00 kentsche Truppen die Stadt Dijon eingeschlossen ward; allein der französische Feldherr La Tremouille wußte die Hauptleute der Schweizer durch Bestechung in einem einseitigen Vergleich zu bringen und

10. Die Geschichte der Deutschen - S. 387

1824 - Herborn : Krieger
387 ges zu Ma drld (im J. 1526), durch welchen er frei geworden war, zu erfüllen, so brach der Krieg in Italien von Neuem aus. In ihm er- lebte die Christenheit das seltsame Schauspiel, eine merkliche Historie, voll verborgener Weisheit Gottes, wie Sebastian Frank sagt, daß das Heer des sonst so frommen Kaisers unter dem Conné- table von Bourbon die Stadt Rom, auf deren Wallen aber der tapfere Feldherr von einer Ku- gel getroffen hinsank, mir Sturm einnahm und den Papst zum Gefangenen machte ( im 1.1527). Der Krieg seibst ward durch den Frieden von Cambray (im I. 1529) beendigt, in welchem Franz auf Mailand, das an Franz Sforza zu- rückgegeben ward, auf Neapel und die Lehens- Herrlichkeit über Flandern und Artois Verzicht leistete:.. Nach diesen Triumphen begab sich der Kai- ser nach Bononien. wo seine Krönung (22sten Febr. 1530) mir unbeschreiblicher Pracht geschah, und ging dann nach Teürschland, um dem Reichs- tag, den er nach Augsburg ausgeschrieben hat- te, beizuwohnen. \, Derweile war derprotestantismus in Teutfch- land in seiner Verwirklichung bis zum Gegen- satz gegen die aire Kirche fortgeschritten. Durch geheime Machinationen katholischer Fürsten in Besorglichkeit gesetzt, hatten dte protestantischen Rei.chsstanbe, namentlich Philipp der Großmü- thtge von Hessen) Johann der Standhafte von Sachsen, des (im I. 1525) verstorbenen Frie- drichs des Weisen Nachfolger, Herzog Heinrich von Mecklenburg, die Herzoge von Braunschweig, der Fürst Albrecht vo.n Anhalt, die Grafen Geb- hard und Albrecht von Mansfeld und die freie Reichsstadt Magdeburg, zu T o r g a u (im 1.1526) ètn Bündniß geschlossen. Ebendieselben halten 25 *
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